Letztlich kommt es im Leben doch darauf an glücklich zu sein. Viel zu oft machen wir es uns unnötig schwer und stehen unserem, eigentlich in greifbarer Nähe liegenden, Glück selbst im Weg. In seinen Bestsellern „Anleitung zum Unglücklichsein“ und „Vom Schlechten des Guten“ befasst sich Paul Watzlawick intensiver und auf ironische Art und Weise mit unserer Suche nach dem Glück.
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Steckbrief
Meine Bewertung | 3/5 ★★★☆☆ |
Titel deutsch (original) | Anleitung zum Unglücklichsein -> Link* |
| Vom Schlechten des Guten oder Hekates Lösungen -> Link* |
Titel englisch | The Situation is Hopeless, But Not Serious: The Pursuit of Unhappiness -> Link* |
| Ultra-Solutions: How to Fail Most Successfully -> Link* |
Autor | Paul Watzlawick |
Seitenanzahl | deutsch: 135 Seiten + 128 Seiten, englisch: 128 Seiten + 112 Seiten |
Preis | deutsch: 12€ + 12€, englisch: 14€ + 19€ |
Geeignet für | alle, die vor anspruchsvollerer Sprache nicht zurückschrecken, Freude an philosophisch angehauchten Texten haben und ihren Fokus wieder stärker auf die positiven Dinge im Leben lenken möchten. |
Meine in dieser Rezension geschilderten Erfahrungen beziehen sich auf die 3. Auflage des Doppelbands der deutschsprachigen Ausgabe. Die Verlinkungen im Text führen euch zu den deutschsprachigen Ausgaben der zwei Bücher.
Meine Erfahrung mit den Werken "Anleitung zum Unglücklichsein" & "Vom Schlechten des Guten"
Zugegeben; ein Buch mit dem Titel „Anleitung zum Unglücklichsein“* oder „Vom Schlechten des Guten“* wäre bei mir nicht im Einkaufskorb gelandet. Auch wenn die Titel (insbesondere der erste) offensichtlich ironisch zu verstehen sind, fühle ich mich von solch negativen Formulierungen einfach nicht angesprochen. Da das Buch allerdings bereits im Haushalt vorhanden war (woher es auch immer kam – ich weiß es nicht), habe ich es vor Kurzem dennoch vor einer Bahnfahrt kurzerhand geschnappt und mitgenommen. So kam es, dass ich das Buch auf der Fahrt von Berlin nach München komplett durchgelesen habe.
Bei der Ausgabe, welche ich gelesen habe, handelt es sich um ein Band welcher zwei Bücher des Autors Paul Watzlawick beinhaltet – die „Anleitung zum Unglücklichsein“* sowie „Vom Schlechten des Guten“*. Die Texte sind auffällig groß abgedruckt und beide Werke haben dabei einen Umfang von jeweils ca. 120 Seiten. Jedes Buch ist in ca. 15 in sich abgeschlossene Kapitel unterteilt und lässt sich somit auch gut häppchenweise und mit mehrtägigen Pausen lesen.
In der „Anleitung zum Unglücklichsein“* beschreibt Paul Watzlawick verschiedenste Situationen, Aussagen und Denkmuster, mit welchen wir unserem Glück oder dem unseres Gegenübers im Wege stehen. Er zeigt auf, wie uns fehlende Selbstachtung in eine Zwickmühle bringen kann, fragt nach der Definition des Normalen oder verweist auf die mit dem Bemühen oder Auffordern zu nicht bewusst Herbeiführbarem führenden Problemen.
In dem Buch(teil) „Vom Schlechten des Guten“* bringt Paul Watzlawick dem Leser nahe, dass eine gute Lösung häufig abseits der vermeintlich perfekten Lösung zu finden sein kann. Viel zu häufig fokussieren wir uns auf das was der Autor PatEndlösung nennt, also das Verfolgen des vermeintlich besten Weges, welcher uns schließlich ins eigene Unglück treibt. Er betont, dass es mehr gibt als nur Schwarz und Weiß, dass es um etwas zu gewinnen nicht zwangsläufig einen Verlierer braucht oder verweist auf den häufig eben nicht-linearen Zusammenhang zwischen Mehr und Besser.
Neben seiner Tätigkeit als Bestseller-Autor, war der 2007 verstorbene und in Österreich geborene Paul Watzlawick in erster Linie Wissenschaftler; zuletzt im Silicon Valley in den USA. In seiner Forschung widmete er sich dem Thema Glück, sowie (als Anhänger des radikalen Konstruktivismus) dem Spannungsfeld aus Wahrnehmung und Wirklichkeit. Dass Paul Watzlawick nicht nur Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeut war, sondern ebenfalls Philosoph, spiegelt sich sowohl in „Anleitung zum Unglücklichsein“* als auch in „Vom Schlechten des Guten“* deutlich wider.
Beide Werke sind stark philosophisch geprägt. Daher würde ich sie eher als „zum Nachdenken anregend“ anstatt als „Sammlung von Tipps für den Alltag“ beschreiben. Die Texte lassen den Leser in der eigenen Vergangenheit nach Situationen suchen, in welchen die beschriebenen Zusammenhänge sichtbar wurden und sind weniger als konkrete Handlungsempfehlungen (bzw. Handlungsvermeidungsempfehlungen) zu verstehen.
Obwohl das Buch in abgeschlossene Kapitel unterteilt ist, fühlte ich mich beim Lesen teilweise etwas verloren. So recht konnte ich den sinnvollen Aufbau, oder „roten Faden“ wie man so schön sagt, nicht zur Genüge erkennen. In Summe habe ich es als ein etwas chaotisches Leseerlebnis in Erinnerung. Auch wenn die Texte zum Nachdenken anregen, konnte ich dennoch nur bedingt Ideen für mein eigenes Leben mitnehmen. Das ist, vor allem bei der „Anleitung zum Unglücklichsein“*, meiner Meinung nach insbesondere darauf zurückzuführen, dass primär dargestellt wird was man nicht machen sollte und es entsprechend nur bedingt Hinweise gibt, wie man nun ein glücklicheres Leben führen kann.
Solltet ihr beabsichtigen eines der Bücher zu lesen, kann ich euch sehr empfehlen das an einem ruhigen Platz zu tun. Den Schreibstil von Paul Watzlawick habe ich nämlich als eher anspruchsvoller empfunden. Damit meine ich nicht nur die Ironie, die die „Anleitung zum Unglücklichsein“* prägt und den Leser gelegentlich dazu veranlasst sich in Erinnerung zu rufen, dass die beschriebene Verhaltensweise eher weniger empfehlenswert ist, sondern vor allem die für Nicht-Germanisten herausfordernde Ausdrucksweise. Beim Lesen der zwei Werke stolpert man schonmal über das ein oder andere weniger geläufige Fremdwort, trifft auf so manches Zitat (zumindest mir) zuvor nicht bekannter Autoren, oder muss den ein oder anderen Satz aufgrund seiner verschachtelten Struktur ein weiteres Mal lesen. Kurz gesagt – es ist nicht unbedingt ein Buch für eine Zugfahrt in der 2. Klasse; zumindest für keine, bei welcher man mit dauertelefonierenden Sitznachbarn zu tun hat, wie es bei mir der Fall war.
Auch wenn mein Fazit nicht nur positiv ausgefallen ist, möchte ich dennoch darauf hinweisen, dass sowohl „Vom Schlechten des Guten“* als auch die „Anleitung zum Unglücklichsein“* Bestseller sind und im Internet wirklich außerordentlich gut von den Lesern bewertet werden. Da ich grundsätzlich andere Arten von Büchern bevorzuge, entsprechend mit einer anderen/falschen Erwartung an das Buch herangetreten bin und außerdem das Ganze unter dem Buch nicht ganz angemessenen äußeren Umständen (laute Zugfahrt) gelesen habe, lässt sich meine Leseerfahrung mit 3 von 5 Sternen am besten ausdrücken. Ich denke, dass beide Werke für viele Leser, die weniger konkrete Handlungsempfehlungen und Tipps erwarten, sondern einfach inspiriert von leicht philosophischen Gedanken über Glück und Zufriedenheit nachdenken möchten, eine wirkliche Bereicherung sein können. Wichtig ist jedoch zu wissen worauf man sich einlässt.
Den Link zur deutschsprachigen Ausgabe von "Anleitung zum Unglücklichsein" findest du hier*.
Den Link zur englischsprachigen Ausgabe von "Anleitung zum Unglücklichsein" findest du hier*.
Den Link zur deutschsprachigen Ausgabe von "Vom Schlechten des Guten" findest du hier*.
Den Link zur englischsprachigen Ausgabe von "Vom Schlechten des Guten" findest du hier*.
Den Doppelband scheint es nur noch gebraucht zu geben, ist in diesem Zustand aber bereits ab ca. 4€ zu erwerben.
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